Bedarfsplanung für 2023/24 auf den Weg gebracht
Auch im Kindergartenjahr 2023/24 wird es in Wertheim keine Warteliste geben. Nicht nur quantitativ hält die Stadt ein bedarfsgerechtes Angebot vor. Auch die Qualität sei trotz schwieriger Rahmenbedingungen nach wie vor hervorragend. Dieses Fazit zog Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez am Montag im Verwaltungs- und Finanzausschuss. Anlass war die Beratung der Kindertagesstätten-Bedarfsplanung 2023/24, die in einen einstimmigen Empfehlungsbeschluss an den Gemeinderat mündete.
Weiterhin kann in Wertheim jedem Kind ein Betreuungsplatz angeboten werden, wenn auch nicht immer unmittelbar vor Ort, erläuterte der zuständige Referatsleiter Uwe Schlör-Kempf. Eine Besonderheit sei in Wertheim auch die Vielfalt an Trägern und Betreuungsformen. So könnten die Eltern unter den pädagogischen Konzepten, Inhalten und Methoden das für sie und ihr Kind passende auswählen.
Nach Angaben des Referatsleiters ist die Zahl der Kinder bis sechs Jahre in Wertheim seit längerem leicht rückläufig. Dieser Trend setze sich auch in naher Zukunft fort. Die Zahl der Plätze in den 23 Betreuungseinrichtungen auf dem Gebiet der Großen Kreisstadt wird im kommenden Kita-Jahr um 21 auf 1.246 zurückgehen, die Anzahl der Gruppen reduziert sich um eine auf 66. Bedingt vor allem durch aktiven Wohnungsbau rechnet die Verwaltung in den nächsten Jahren mit Engpässen in der Kernstadt und in Reicholzheim. Gemeinsam mit den kirchlichen Trägern arbeite man hier bereits an Lösungen.
Die Nachfrage nach Ganztagesplätzen für Kinder unter drei Jahren ist laut Schlör-Kempf rückläufig, während sie für Kinder über drei Jahre bis zum Schuleintritt weiter steigt. Weiterhin „ausbaufähig“, weil nach wie vor sehr kurzfristig, ist das Anmeldeverhalten der Eltern. Mehr als ein Drittel der Kinder wird erst im letzten halben Jahr vor dem Kita-Besuch angemeldet. Das aber erschwert den Verantwortlichen die Planung.
Breiten Raum in den Erläuterungen des Referatsleiters nahm die Personalsituation in den Betreuungseinrichtungen ein. Stetig steigende Anforderungen, gepaart mit dem spürbaren Fachkräftemangel, führten das System der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung an die Belastungsgrenzen, mahnte Schlör-Kempf. In Wertheim haben sich Verwaltung und freie Träger deshalb auf gemeinsame Maßnahmen geeinigt. So will man zum Beispiel das pädagogische Fachpersonal von verwaltungs- und hauswirtschaftlichen Aufgaben durch Assistenz- und Verwaltungskräfte entlasten. Auch sollen ausreichende Vertretungskapazitäten geschaffen und die Ausbildungsmöglichkeiten ausgebaut werden. Ist die Einhaltung des Mindestpersonalschlüssels nicht gewährleistet, müssten die Öffnungszeiten eingeschränkt oder sogar vorübergehende Schließungen ermöglicht werden.
Jeder Platz in einer Kindertagesstätte kostet rechnerisch gut 10.000 Euro, wandte sich Schlör-Kempf schließlich der Finanzierung zu. Die Gesamtkosten summieren sich im Jahr 2023 auf 11,5 Millionen Euro. Davon trägt die Stadt mit rund 5,9 Millionen Euro, das sind 51 Prozent, den Hauptanteil. Die Elternbeiträge decken 13 Prozent der Kosten. Mit ihren Zuschüssen tragen Bund und Land gemeinsam 32 Prozent bei, bei den freien Trägern verbleiben vier Prozent.
Vom Oberbürgermeister und den Mitgliedern des Ausschusses gab es Dank und „höchsten Respekt“ für die Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher. Man sei auf der großen Gemarkung der Stadt insgesamt „ganz gut aufgestellt“, hieß es aus den Reihen der Kommunalpolitiker. Den hohen Standard aufrechtzuerhalten bedeute „eine dauernde Herkulesaufgabe“. Sie sei „sehr dankbar dafür, wie die Zusammenarbeit läuft“, erklärte Dekanin Wibke Klomp namens der kirchlichen Träger. Vieles was in Wertheim geleistet werde sei, vor allem im Vergleich mit anderen Kommunen, nicht selbstverständlich.
Stadtverwaltung Wertheim